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Quelle, 23. Februar 2018

http://www.nachrichten.at/nachrichten/gesundheit/Kinder-auf-der-UEberholspur;art114,2785727

 

 

Kinder auf der Überholspur

 

Ein Bilderbuch beschäftigt sich mit dem Thema Hyperaktivität und zeigt Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen.

 

Von Claudia Riedler, 17. Januar 2018 – 00:04 Uhr

 

Ein Wiesel namens Ratzfatz wuselt durch das neue Kinderbuch von Maria Hageneder. Es ist besonders schnell, dennoch gibt es Situationen, wo es ruhig sein muss. Beim Versteckenspielen mit Freunden beispielsweise. „Die Botschaft ist, dass jeder seinen Platz hat, auch hyperaktive Kinder. Sie sind oft unglaublich kreativ und sprühen nur so vor Ideen. Es ist aber schwierig, diese auch sozial einzubringen“, sagt die Autorin und Pädagogin aus Pettenbach.

 

Den Eltern rät sie, herauszufinden, was das Kind zur Ruhe bringt und in welchen Situationen inniger Kontakt möglich sei. „Bei den Vätern funktioniert das oft recht gut über Sport und Bewegung.“

 

Ein Buch wie Ratzfatz biete Identifikationsmöglichkeiten für Kinder und Eltern, sagt Hageneder. „Da kann man außerhalb der eigenen Privatsphäre auf das Thema schauen, darüber reden und auch lachen“, so die Autorin, die als Frühförderin gearbeitet hat.

Bei hyperaktiven Kindern sei es wichtig, sehr früh an der Wahrnehmung zu arbeiten, mit Ergotherapie und Frühförderung, sagt die Pädagogin. „Die Kinder brauchen Möglichkeiten, ihre überschüssigen Energien loszuwerden. Die Eltern brauchen Entlastung und sollten sich öfter mit anderen Betreuungspersonen abwechseln.“ Um die Wahrnehmungsentwicklung zu fördern, sind die Natur und Spielplätze ideal, Computer und Tablet sind kontraproduktiv. Hageneder plädiert deshalb für Spiele im Freien, für Sport, fürs Schaukeln und für spielerisches Raufen. „Das alles schult die Körperwahrnehmung.“

 

Buchtipp: Maria Hageneder, Karoline Neubauer: Ratzfatz. Vom Zappeln, Wuseln, Wetzen und Flitzen. Ab 4 Jahren. Tyrolia-Verlag, 14,95 Euro.