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Aufregend ist der Alltag des flinken Wiesels Ratzfatz, der ständig in Bewegung ist, damit die Geduld seiner Familie strapaziert. Das Bilderbuch von Maria Hageneder und Karoline Neubauer setzt sich achtsam mit dem Thema Hyperaktivität auseinander. Zugleich ist das Buch ein Hilfsmittel für Erwachsene um spielerisch mit Kindern ruhige Momente zu finden. Der Eltern-Tipp von Martina Friedrich.

 

«Bei mir geht alles ruckzuck und im Handumdrehen» erklärt Ratzfatz, das kleine Wiesel.
Am liebsten spielt er mit seinen Freunden auf der Wiese. Hier kann er sich nach Herzenslust austoben, seine vielen Ideen ausleben. Ebenso gern hilft er seiner Mutter. Aber beim schnellen Aufgabenerledigen können Missgeschicke passieren. Gerne möchte der flinke Wieseljunge mit seiner Schwester Lina durch die Wohnhöhle tollen, doch sie will mit der Mutter in Ruhe ein Buch lesen. Dafür hat Ratzfatz keine Zeit.

 

Zeit zum Innehalten
«Zum Glück darf ich am Nachmittag zur Füchsin. Sie kennt sich aus mit so Schnellen, wie ich es bin.» In dieser Therapiestunde lernt Ratzfatz, wie er mit Sportübungen zur Ruhe kommen kann. Wunderbar entspannt liegt er neben der Füchsin. Dieses Bild lässt die Lesenden innehalten. Eine wohltuende Pause, die leseunkundige Kinder gemeinsam mit Erwachsenen zum genauen Hinschauen und zum Entdecken der versteckten Details in den Illustrationen einlädt.

Zugleich holen die doppelseitigen Illustrationen von Karoline Neubauer die Kinder in ihrem Alltag ab und regen zum Selbergestalten ein, da die verwendeten Materialen den Kindern vertraut sind: Mit Buntstiften gestaltete Farbflächen oder Zeichnungen auf Papier, aus denen die Elemente der Collagen ausgeschnitten oder gerissen wurden. Die Mimik der Tiere ist mit wenigen Strichen treffend charakterisiert, die Gestaltung der Wiesenpflanzen erinnert an phantasievolle Bilder von Vorschulkindern. Die kurzen, verständlichen Texte von Maria Hageneder erklären warum Ratzfatz nicht ruhig spielen kann, zeigen an Hand der Figur der Schwester Lina, dass auch weniger lebhafte Kinder die Aufmerksamkeit der Eltern benötigen. Geborgenheit in der Familie ist für beide gleichermassen wichtig.
«Ich mag es aber auch, wenn wir alle zusammen sind – Mama, Papa, Lina und ich.»

 

Quelle, 16.02.2018

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